Der Ortsverband Dassel von Bündnis 90/Die Grünen hatte sich kürzlich im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung in Dassel über mögliche Auswirkungen der geplanten Erweiterung der Abfalldeponie bei Lüthorst informiert. Im Zentrum der Veranstaltung stand ein Vortrag über den Sachstand und Perspektiven seitens der Bürgerinitiative (BI) aus Wangelnstedt.
Eindrucksvoll war hier insbesondere die Darstellung jüngster Bodenanalysen aus dem Deponiebereich und dem Ortsrand von Wangelnstedt. Dabei wurde klar, dass nicht nur in Ortsnähe zahlreiche Dioxine gefunden wurden, sondern dass diese auch von der Deponie herrühren müssen, da deren Verteilungsmuster dem auf der Deponie gefundenen entsprechen. Die Aussage von Vertretern der Betreiberfirma, dass es sich dabei um „Hintergrundrauschen“ aus der Landwirtschaft handle, sei somit widerlegt, da das Dioxin-Verteilungsmuster von z.B. Klärschlamm deutlich anders aussehe, so die Vertreter der der BI. Darüber hinaus wurde auf der Deponie selbst in einer Probe Quecksilber gefunden, dessen Konzentration den bestehenden gesetzlichen Grenzwert für Klärschlamm genau trifft. Es handelt sich dabei also nicht um unerhebliche Mengen. Beunruhigend dabei ist nicht nur, dass diese Schadstoffe in der Vergangenheit in die Umgebung der Deponie gelangt sind, sondern dass im Zuge einer eventuellen Erweiterung der Deponiekörper noch höher würde als er jetzt schon ist, und dadurch die schadstoffhaltigen Feinstäube noch viel weiter verbreitet würden als bisher. Durch die vorherrschenden Hauptwindrichtungen wäre dadurch künftig Lüthorst deutlich stärker betroffen als in der Vergangenheit. Da Feinstäube durch Wind mehrere Kilometer weit verbreitet werden können, fordert die BI zum Schutz der Bevölkerung die Einrichtung eines großräumigen Monitoringprogramms, um Gefährdungen frühzeitig entdecken und ihnen entgegenwirken zu können. In dieser Forderung wird die BI von den Dasseler Grünen voll unterstützt. Dass die Gefahr nicht nur theoretisch ist, beweisen nicht nur die dauernden Staubbelästigungen in Wangelnstedt, sondern auch die Tatsache, dass selbst die Betreiberfirma mit Abwehungen von ca. 20 Tonnen Staub pro Jahr von der Deponie rechnet. Dennoch weigert sich der Betreiber weiterhin, solch einem Monitoringprogramm zuzustimmen, um Gefahren vorzubeugen. Daher erwägt die BI, nunmehr Strafanzeige wegen Körperverletzung zu stellen.
In der Veranstaltung wurde überdies darauf hingewiesen, dass solche Oberflächendeponien keineswegs unumgänglich sind. Es gebe bereits Technologien, mittels derer in den Kraftwerken, aus denen das abgelagerte Material stammt, gar keine Dioxine mehr entstehen. Außerdem gebe es sogar Bedarf an solchen Stoffen, wie sie in Lüthorst abgelagert werden, um damit alte Stollen aus dem Bergbau in Nordrhein-Westfalen zu verfüllen. Teilweise werde dort geradezu nach Verfüllgut gesucht. Außerdem bestünde dort keinerlei Gefahr durch Verwehungen oder Grundwasserverschmutzung, da die Stollen unter den jeweiligen Grundwasserhorizonten liegen. Am elegantesten wäre nach Meinung der Dasseler Grünen jedoch der Verzicht auf die Nutzung fossiler Energien und die Umstellung auf regenerative Energiequellen, da hierdurch keinerlei zu deponierende Abfälle entstünden.
Angesichts der dargestellten Tatsachen sehen die Dasseler Grünen keinerlei Notwendigkeit für eine Deponieerweiterung in Lüthorst/Wangelnstedt und unterstützen die Bürgerinitiative nach Kräften in ihrem Bestreben diese zu vermeiden. In diesem Zusammenhang rufen die Dasseler Grünen dazu auf, sich am Sonntagsspaziergang zur Deponie am 17.4. zu beteiligen. Beginn ist um 14 Uhr an der Kirche in der Lindenstraße in Wangelnstedt.