Lüthorst/Wangelnstedt – Dasseler Grüne fordern vorübergehende Schließung der Aschedeponie

„Die Dasseler Grünen fordern die sofortige einstweilige Schließung und Aussetzung des Deponiebetriebes zwischen den Ortschaften Lüthorst und Wangelnstedt“, so der Vorsitzende des Ortsverbandes Dassel von Bündnis 90/Die Grünen, Jürgen Jackisch-Theisen.

Zur Begründung meint Jackisch-Theisen, wegen der inzwischen nachgewiesenen Dioxinfunde  müsse dringend im Wirkungsbereich der Aschedeponie kurzfristig eine regelmäßige Untersuchung (Monitoring) von Luft, Böden und Wasser erfolgen, um die Deponie als Gefahrenquelle für die Gesundheit der Bevölkerung vollumfänglich auszuschließen. Zum Schutz der Bevölkerung dürfe die Deponie bis zum Einsetzen des Monitoring-Programms keineswegs einfach so weiter betrieben werden wie bisher. Das Monitoring wollen die Grünen deshalb nicht nur auf Wangelnstedt begrenzt sehen, sondern es soll auch auf die Nachbarortschaften Lüthorst, Portenhagen, Amelsen, Deitersen, Eilensen, Ellensen sowie Markoldendorf ausgeweitet werden, da diese Ortschaften – entsprechend den jahreszeitlichen Windverhältnissen – in den Aschestaub tragenden Windrichtungen liegen.

Jackisch-Theisen erwartet von der Landesregierung – Anteilseigner von VW – deshalb klare Ansagen an die Ascheverursacher und Betreiber der Deponie. „Es helfen der Bevölkerung keine schönen Worte sondern es bedarf politisch professionellen und umweltverantwortlichen  proaktiven Handelns“, so Jackisch-Theisen.

Die Dasseler Grünen fragen sich, wie es unter Duldung der vorherigen Landesregierungen dazu kommen konnte, dass ein Hochtechnologie-Weltkonzern, wie die Volkswagen AG seit Jahrzehnten ihre windflüchtigen Verbrennungsaschen aus dem Betriebskraftwerk Wolfsburg in einer landwirtschaftlich genutzten Region quasi unter offenem Himmel ablagern und „verteilen“ konnte. Warum wurde das VW Kraftwerk nicht modernisiert? Alternativen seien vorhanden, so dass gar keine Dioxine entstünden und die Aschen dadurch als Wirtschaftsgut nutzbar wären, z.B. im Straßenbau, so Dr. Marion Schole, stellvertretende Vorsitzende des Ortsverbandes Dassel der Grünen. „Ist die althergebrachte Deponierungstechnik überhaupt noch umweltpolitisch vertretbar? Vor allem, da Alternativmöglichkeiten bestehen, wie die Deponierung in alten Bergbaustollen unterhalb des Grundwasserhorizonts, z.B. in Nordrhein-Westfalen“, so Dr. Schole. „Werden mit dieser alten Technik auf Kosten der Bevölkerungsgesundheit lediglich Betriebskosten eingespart?“

Besonders betriebsblind erscheint es den Dasseler Grünen, dass gegen den Jahrzehnte währenden Widerstand der Bevölkerung,  die gefahrenträchtige Aschedeponie nochmals erweitert werden soll. „Dass der Bevölkerung jetzt der Geduldsfaden reißt, ist doch verständlich“, meint Werner Richter von den Dasseler Grünen. Vor allem, da vor 28 Jahren im ersten Genehmigungsverfahren seitens der GFR gesagt worden sei, „da müsst ihr jetzt 20 Jahre durch, dann habt ihr wieder Ruhe“. Richter weiß, wovon er redet, denn er kämpfte bereits damals gegen die Genehmigung für die Deponie. „Und jetzt kommen sie genauso wieder an und sagen April, April, wir wollen nochmal 20-30 Jahre haben. Da muss man sich ja vergackeiert fühlen“, so Richter empört. „Die VW AG sollte den diesbezüglichen Entsorgungsvertrag mit der GFR nochmals in aller gebotenen Verantwortung und Ruhe überdenken“.

Außerdem sind die Dasseler Grünen der Meinung, dass man den von der Firma Knauf geplanten neuen Gipsabbau zwischen der aktuellen Deponie und Lüthorst nur im Zusammenhang mit der Deponie sehen könne, denn die Betreiberin der Deponie gehöre zum selben Konzern wie Knauf. Richter: „Knauf baute bei Wangelnstedt Gips ab, wodurch ein großes Loch entstand, dann wurde die GFR gegründet, die das Loch wieder verfüllt. Was wird wohl künftig auf der anderen Straßenseite passieren?“ „Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…“, meint dazu Jackisch-Theisen.Da es sich bei der Angelegenheit um eine kreisübergreifende Problematik handelt, wollen die Dasseler Grünen dazu beitragen, dass sich auch die Parteigremien in beiden Landkreisen mit der Thematik beschäftigen, mit dem Ziel überparteiliche Initiativen in den politischen Gremien beider Landkreise, Northeim und Holzminden, auf den Weg zu bringen.